Kickl im ORF-Sommergespräch: Kanzler nur für die Menschen – nicht um jeden Preis

Foto: z.V.g.

Im letzten ORF-Sommergespräch dieser Saison stellte sich FPÖ-Chef Herbert Kickl den Fragen von Moderator Klaus Webhofer. Von Beginn an machte er klar, dass es ihm nicht um persönliche Titel, sondern um inhaltliche Veränderung gehe. „Ich bin gewählt worden, um das System zu verändern, nicht, um unbedingt Kanzler zu werden“, betonte Kickl.

Keine Kompromisse um der Macht willen

Auf die Frage nach möglichen Koalitionen erklärte er seine Bereitschaft, mit anderen Parteien zusammenzuarbeiten – allerdings nur, wenn die zentralen FPÖ-Forderungen nicht verwässert würden. Ein Kanzleramt um jeden Preis lehnt er ab. „Das wäre ein Verrat an den Wählern“, so Kickl. Er sieht die FPÖ in der Verantwortung, jene Menschen zu vertreten, die genug von einem bloßen „Weiter so“ hätten.

Fundamentalkritik an der etablierten Politik

Scharfe Worte richtete der FPÖ-Obmann an ÖVP, SPÖ und NEOS. Diese Parteien hätten nach seiner Ansicht ihr Interesse am Land verloren und kümmerten sich in erster Linie um Machterhalt und Posten. Die Wähler hätten bei der letzten Wahl ein deutliches Signal gesetzt – sie wollten „echte Veränderung“ und keine kosmetischen Korrekturen. „Echte Veränderung gebe es aber nicht mit einem ‘Weiter so’“, bekräftigte Kickl.

Keine Landeshauptmann-Ambitionen

Gerüchte, er könnte bei der Kärntner Landtagswahl 2028 antreten, wies Kickl entschieden zurück. Er habe den Menschen in ganz Österreich versprochen, ihnen „gute Jahre“ zu verschaffen. „Und das kann ich nur in Wien leisten“, so der Parteichef.

Inflation, Teuerung und Ursachenbekämpfung

Ein großes Thema war die wieder gestiegene Inflation, die im Sommer erneut über vier Prozent lag. Kickl plädierte für kurzfristige Entlastungen wie eine Strompreisbremse oder eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. Gleichzeitig warnte er davor, nur Symptome zu lindern. „Diese könnten jedoch mittelfristig nur helfen, wenn auch die Ursachen der Teuerung bekämpft würden“, sagte er.

Als Haupttreiber der hohen Preise nannte er die Energiepolitik: CO₂-Steuern, EU-Sanktionen gegen Russland und hohe Netzkosten durch den forcierten Ausbau erneuerbarer Energien. Stattdessen müsse man endlich die Ursachen bekämpfen und die Preisgestaltung grundlegend ändern.

Finanzierung: Regierungsausgaben auf dem Prüfstand

Angesprochen auf die Finanzierung seiner Vorschläge, verwies Kickl auf die hohen Ausgaben der Regierung: Milliarden für das Asylwesen, Hilfen für die Ukraine, Projekte in Afrika oder den Ankauf von NATO-Systemen wie Skyshield. All diese Ausgaben müssten kritisch überprüft werden, bevor man den Bürgern weitere Belastungen aufbürdet. Besonders Pensionisten würden durch steigende Krankenversicherungsbeiträge zunehmend unter Druck geraten. Hier fehle eine ehrliche Diskussion über Prioritäten.

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