Gasspeicher in Bayern vor dem Aus: Deutschland könnte auch Österreichs Versorgung gefährden

Der Energiekonzern Uniper plant, einen der größten deutschen Gasspeicher im oberbayerischen Breitbrunn am Chiemsee stillzulegen. Mit einem Speichervolumen von rund einer Milliarde Kubikmetern zählt die Anlage zu den größten Porenspeichern Europas.

Die Entscheidung sorgt für Diskussionen, denn volle Gasspeicher gelten als Schutzschild für Wirtschaft und Verbraucher. Sie sichern die Versorgung im Winter und stabilisieren die Energiemärkte. Eine Studie von Uniper und Frontier Economics warnt: Unzureichend gefüllte Speicher könnten volkswirtschaftliche Schäden in Höhe von bis zu 40 Milliarden Euro verursachen. Besonders ein außergewöhnlich kalter Winter würde die Wirtschaft hart treffen.

Warum der Speicherbetrieb unrentabel ist

Ursprünglich basierte das Geschäftsmodell auf Preisunterschieden zwischen Sommer- und Wintergas. Nach dem Ende russischer Gaslieferungen ist diese Kalkulation ins Wanken geraten: Gas im Sommer kann heute sogar teurer sein als im Winter, unter anderem durch teures Flüssigerdgas aus den USA und Katar. Laut Uniper reichen die Erlöse nicht aus, um Betriebskosten, Speicherentgelte und Netze zu decken.

Aktuell sind die deutschen Speicher zu rund 75 Prozent gefüllt, Ziel sind mindestens 80 Prozent bis zum 1. November, um die Heizsaison sicher zu überstehen. Über die Hälfte der Wärmeversorgung im Winter hängt von diesen Reserven ab.

Auswirkungen auf Österreich

Österreich ist teilweise auf Gaslieferungen aus Deutschland angewiesen. Zwar gibt es alternative Quellen aus Italien und eigene Speicher, doch eine Gasmangellage in Deutschland könnte die Versorgung Österreichs direkt einschränken.

Verträge zur gegenseitigen Unterstützung zwischen Deutschland und Österreich sichern zwar flexible Lieferungen im Notfall, enthalten aber in der Regel keine festen Kontingente. Steigende Gaspreise und mögliche Engpässe wären daher die Folge, selbst wenn alternative Lieferquellen zur Verfügung stehen.

Politische und wirtschaftliche Dimension

Die Stilllegung des Speichers zeigt die Verwundbarkeit der Energieversorgung in Deutschland nach dem Ende der russischen Gaslieferungen. Volle Speicher sind laut Experten entscheidend, um die Energiemärkte zu stabilisieren und die Wirtschaft vor massiven Schäden zu schützen.

Die Entscheidung von Uniper wirft auch die Frage auf, wie stark andere Länder in der Region von Deutschlands Energiesicherheit abhängen und welche Maßnahmen nötig sind, um Engpässe und Preisexplosionen zu vermeiden.

Die geplante Stilllegung des Breitbrunner Speichers zeigt deutlich, wie politische Entscheidungen, Marktmechanismen und Lieferengpässe zusammenwirken. Deutschland muss seinen Speicherbestand sichern, um eine Gasmangellage zu verhindern – denn die Folgen würden nicht nur die eigene Wirtschaft treffen, sondern auch Nachbarländer wie Österreich.

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