Digitaler Euro: EU-Kommission und EZB drängen trotz Skepsis auf Einführung
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Kommission treiben die Einführung des digitalen Euro weiter voran. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betont, das Projekt sei ein Meilenstein für die Zukunft des Zahlungsverkehrs und solle Europa unabhängiger von den USA machen. Offiziell befindet sich der digitale Euro seit 2020 in der Entwicklungsphase, aktuell läuft eine Vorbereitungsphase. Im Oktober soll entschieden werden, ob der nächste Schritt erfolgen kann – doch ein offizieller Beschluss in Brüssel fehlt seit mehr als zwei Jahren.
Kostenexplosion für Banken und Handel
Parallel zur politischen Diskussion werden die finanziellen Auswirkungen intensiv kalkuliert. Experten schätzen, dass die europaweite Infrastruktur leicht 30 Milliarden Euro oder mehr verschlingen könnte. Betroffen wären Bankautomaten, Kassensysteme und digitale Schnittstellen, die umfassend umgerüstet werden müssten.
Annahmepflicht für Händler ab 2029
Ab 2029 sollen alle Geschäfte – von Supermärkten bis Onlineshops – Zahlungen in digitalem Euro akzeptieren. Ausnahmen wären nur für Kleinstbetriebe vorgesehen.
Bürger misstrauen dem neuen Zahlungsmittel
Umfragen zeigen: Die Europäer vertrauen dem digitalen Euro kaum. Laut aktuellen Erhebungen des Nachrichtenmagazins Focus sehen 38 Prozent der Befragten den digitalen Euro als Instrument der Enteignung. Weitere 22 Prozent kritisieren die Rolle von EU und EZB und fordern mehr Bürgerbeteiligung sowie transparente Entscheidungsprozesse. Besonders die Möglichkeit, dass digitales Zentralbankgeld programmierbar sein wird, sorgt für Skepsis: Der Staat könnte künftig bestimmen, wofür Geld verwendet werden darf, etwa beim Kauf von Flugtickets oder Tabakwaren.
Politiker beruhigen – Vertrauen bleibt gering
Trotz der Beteuerungen von EU-Politikern, der digitale Euro solle Bargeld und bestehende elektronische Zahlungsmittel nicht ersetzen, sondern nur ergänzen, stoßen diese Aussagen auf wenig Vertrauen. Ungeachtet der Kritik setzen EZB und EU-Kommission ihren Kurs unbeirrt fort und ignorieren geäußerte Bedenken – ein Vorgehen, das das Misstrauen weiter anheizt.
Oktober-Entscheidung bringt Klarheit
Die finale Entscheidung liegt nun bei den EU-Abgeordneten. Ob sie den digitalen Euro im Sinne Brüssels oder im Interesse der Bürger zulassen, wird sich im Oktober zeigen.