Teuerung füllt Staatskassen – trotzdem drohen neue Abgaben
Österreich schwimmt im Geld: 2024 lagen die gesamten Steuereinnahmen bei rund 216,4 Milliarden Euro, und die Steuer- und Abgabenquote beträgt konstant 43,5 % des BIP. Damit liegt Österreich weiterhin an der Spitze der europäischen Länder, was den Anteil der Abgaben an der Wirtschaftsleistung betrifft.
Trotz dieser Rekordeinnahmen wird weiterhin über neue Steuern und Abgaben diskutiert. Das wirft Fragen auf: Wie kann der Staat gleichzeitig solide Einnahmen erzielen und dennoch über zusätzliche Belastungen für Bürger und Unternehmen nachdenken?
Inflation und Löhne treiben Einnahmen
Die Einnahmen aus Lohnsteuer und Umsatzsteuer stiegen seit 2019 um 33 %, allein nach der Abschaffung der kalten Progression ab 2022 nochmals um 20,8 %. Ursache sind steigende Preise und Löhne: Höhere Preise erhöhen automatisch die Umsatzsteuer, steigende Löhne treiben die Lohnsteuer in die Höhe.
Die Mechanismen wirken wie ein versteckter Inflationshebel für die Staatskasse: Während Bürger reale Kaufkraftverluste hinnehmen müssen, profitiert der Fiskus von jeder Preissteigerung. So zeigt sich ein Teufelskreis: Die steigende Teuerung belastet die Bürger, füllt aber gleichzeitig die Staatskassen.
Wer trägt die Last?
Rund 55 % der Steuer- und Abgabenlast entfällt auf Löhne, Konsumsteuern und Kapitalerträge tragen jeweils etwa 15 % bei. Der Staat ist also stark auf Einkommen und Konsum angewiesen – wer arbeitet oder konsumiert, zahlt die Hauptlast.
Diese Verteilung verdeutlicht, dass die steigenden Einnahmen nicht gleichmäßig verteilt sind: Wer wenig verdient, spürt die Belastung besonders stark, während höhere Einkommen und Kapitalgewinne prozentual weniger stark betroffen sind.
Einnahmen vs. Ausgaben
Trotz der Rekordeinnahmen bleibt der Staat verschuldet. 2024 betrug das öffentliche Defizit 4,7 % des BIP, der Schuldenstand liegt bei rund 394 Milliarden Euro.
Die Zahlen zeigen deutlich: Das Problem liegt weniger an fehlenden Einnahmen, sondern an hohen Staatsausgaben. Sozialleistungen, Infrastrukturprojekte und Verwaltung verschlingen Milliarden, während gleichzeitig über neue Abgaben nachgedacht wird.
Ein Blick auf die Einnahmenentwicklung macht das noch klarer: Seit 2019 stiegen Lohn- und Umsatzsteuer um 33 %, die Einnahmen aus Unternehmenssteuern und Kapitalertragsteuer entwickelten sich jedoch deutlich schwächer. Der Staat profitiert also stark von der Teuerung und den Konsumausgaben der Bürger, nicht unbedingt von wachsendem Unternehmensgewinn.
Teuerung als heimlicher Steuertrick
Die steigenden Steuereinnahmen sind nicht nur ein Nebeneffekt der Wirtschaft, sondern auch der Preisentwicklung: Inflation führt zu höheren nominalen Umsätzen und Löhnen, und damit zu höheren Einnahmen. Die kalte Progression, die offiziell 2022 abgeschafft wurde, wirkt weiterhin indirekt – Bürger zahlen real mehr, auch ohne neue Steuern.
Damit zeigt sich eine paradoxe Situation: Bürger spüren die Belastung deutlich, während der Staat seine Kassen füllt. Neue Abgaben würden diese Schieflage weiter verschärfen, obwohl die Einnahmen ohnehin stark wachsen.
Entlastung statt neue Abgaben
Für die Bürger bedeutet das: Stabilere Einnahmen der Staatskasse bedeuten keine automatische Entlastung. Neue Steuern würden die Belastung nur erhöhen. Eine nachhaltige Lösung liegt weniger in höheren Abgaben, sondern in einer kritischen Überprüfung der Staatsausgaben.
Die Kernbotschaft bleibt: Teuerung füllt die Staatskassen, die Einnahmen steigen, und trotzdem drohen neue Belastungen. Wer sparen will, muss bei den Ausgaben ansetzen – nicht bei den Bürgern.