Mercedes bricht ein - Elektromobilität als politisches Risiko für Unternehmen

Mercedes-Benz muss einen dramatischen Gewinneinbruch verkraften: Im dritten Quartal 2025 sank der operative Gewinn um rund 70 % auf nur noch 750 Millionen Euro, der Nettogewinn fiel auf 1,2 Milliarden Euro – ein Rückgang von über 30 % im Jahresvergleich. Weltweit schrumpfte der Absatz um 12 %, vor allem in wichtigen Märkten wie China. Das Unternehmen, lange Symbol deutscher Ingenieurskunst, steckt in einer Kosten- und Absatzfalle.

E-Mobilität unter politischem Druck

Die Ursachen des Desasters sind politisch und wirtschaftlich eng verzahnt. Mercedes hat massiv auf Elektromobilität gesetzt – teilweise getrieben durch politische Zielvorgaben, Förderprogramme und CO₂-Flottenregelungen von EU und nationalen Regierungen. Förderungen und Infrastrukturprogramme sollten den Umstieg erleichtern, gleichzeitig erzeugte der politische Druck eine Art Zwang: Hersteller mussten frühzeitig und großflächig investieren, unabhängig davon, ob die Märkte bereit waren.

Markt und Wettbewerb spielen nicht mit

Die Realität zeigte schnell Grenzen: Teure Batterien, neue Fertigungsstraßen und Softwareentwicklungen treiben die Kosten hoch, während die Nachfrage insbesondere im Premiumsegment hinter den Erwartungen zurückbleibt. China, einst Hoffnungsträger für Wachstum, wird von heimischen E-Auto-Herstellern dominiert. Preislich günstigere und technologisch innovative Konkurrenten setzen Mercedes unter Druck. Das Resultat: Hohe Investitionen treffen auf stagnierende Umsätze – ein wirtschaftlich riskanter Mix.

Risiken für Österreich

Auch Österreich ist betroffen: Viele heimische Zulieferer hängen an den Produktionsentscheidungen großer Hersteller wie Mercedes. Ein Gewinneinbruch oder Produktionsrückgang kann schnell zu Auftragseinbußen führen. Zwar werden Förderprogramme wie eMove Austria die Umstellung unterstützen, doch sie ersetzen nicht die Notwendigkeit, dass Produktion, Engineering und Wertschöpfung in Österreich wettbewerbsfähig bleiben. Arbeitsplätze und Zulieferketten stehen somit auf dem Spiel, insbesondere in einem Land, dessen Automobilindustrie stark exportorientiert ist.

Das Mercedes-Desaster zeigt exemplarisch: Elektromobilität ist kein Selbstläufer. Politisch gewünschte Strategien, Subventionen und Zwang zur Elektrifizierung mögen gut gemeint sein, sie ersetzen aber nicht die Markt- und Wettbewerbsrealität. Unternehmen tragen die Kosten allein, während Gewinne und Absatz oft ausbleiben. Österreichische Zulieferer und Arbeitsplätze werden dadurch direkt tangiert – das Desaster in Stuttgart ist eine Warnung für alle, die den Wandel unkritisch begrüßen.

Zurück
Zurück

Dänemark: Klimaschutz auf Kosten der Tiere? Kühe krank oder tot

Weiter
Weiter

Der Sozialstaat blutet – und die Politik schaut zu