FPÖ überholt ÖVP in Oberösterreich – Alarm in der Volkspartei

Nicht nur auf Bundesebene führen die Freiheitlichen, auch im wohl wichtigsten Bundesland Österreichs haben die Blauen klar die Oberhand übernommen. Eine aktuelle Oberösterreich-Umfrage sorgt in der ÖVP für erhebliche Unruhe: Die Partei liegt bereits 10 Prozent hinter der FPÖ. Verantwortlich gemacht wird dafür vor allem die Bundesregierung in Wien.

"Politische Atombombe!" für die Volkspartei

Als eine "Politische Atombombe!" bezeichnete ein hochrangiger ÖVP-Politiker das Umfrageergebnis bei oe24.
Laut Spectra-Umfrage liegt die FPÖ in Oberösterreich mittlerweile bei 35 Prozent, die ÖVP stürzt auf 25 Prozent ab – ein Minus von mehr als zwölf Prozent im Vergleich zur letzten Landtagswahl. Die FPÖ würde hingegen um 15 Prozent zulegen. Ein politisches Erdbeben, dessen Auswirkungen weit über die Landesgrenzen hinausreichen könnten.

Landeshauptmann unter Druck

Bei der OÖ-Landtagswahl 2027 droht der ÖVP erstmals in ihrer Geschichte der Verlust des Landeshauptmanns. Entsprechend angespannt ist die Stimmung innerhalb der Partei. Landeshauptmann Thomas Stelzer bemüht sich seit Wochen hinter den Kulissen, den Bund zu Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Lage und die Teuerung zu bewegen.

Thomas Stelzer - Landeshauptmann OÖ (ÖVP)

Ein ÖVP-Insider aus Oberösterreich kritisiert: "Außer leeren Ankündigungen passiert aber nichts, so kann es nicht weitergehen." Und weiter: "Und der Bundeskanzler sitzt seit Wochen im Home Office."

Direktwahl zeigt Stelzer klar in Führung

Wie stark die Bundesregierung der oberösterreichischen ÖVP schadet, zeigt sich auch bei der Direktwahl-Frage: Thomas Stelzer liegt weiterhin mit 39 Prozent deutlich vorne, FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner kommt nur auf 23 Prozent.

Manfred Haimbuchner - Landeshauptmannstellvertreter OÖ (FPÖ)

Signalwirkung für Wien

Der Sturz des Wirtschaftskammer-Präsidenten gilt als deutliches Signal der Landeschefs aus Ober- und Niederösterreich an das Bundeskanzleramt. In Linz wie auch in St. Pölten ist die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung kaum noch zu überhören, und auch aus Salzburg und Tirol mehren sich kritische Stimmen. Die aktuelle Umfrage könnte nun der letzte Auslöser sein, der die Situation endgültig eskalieren lässt.

Neuwahlen und Kanzlerwechsel im Gespräch

Eine Neuwahl im kommenden Jahr gilt inzwischen keineswegs mehr als ausgeschlossen. Ein ÖVP-Insider warnt: "Mit diesem Gegenwind aus Wien können wir nicht in die wichtigen Landtagswahlen 2027 gehen. Da geht es in unseren Kernländern Oberösterreich und Tirol um alles. Selbst ein Kanzler Kickl wäre besser als das, was diese Dreier-Koalition derzeit aufführt – und dann würde der FPÖ bei den Landtagswahlen zumindest die Erzählung gegen die Bundesregierung fehlen..."

Kurz als mögliche Rettung?

Als weitere Option wird parteiintern ein schneller Wechsel an der Spitze der ÖVP diskutiert: In den vergangenen Wochen sollen mehrere einflussreiche Landeshauptleute Kontakt zu Ex-Kanzler Sebastian Kurz aufgenommen haben.

Sebastian Kurz - Ex-Bundeskanzler (ÖVP)

Glaskugelblick auf die kommenden Monate

Ob es tatsächlich zu einem Urnengang 2026, einem Kanzlerwechsel oder einer weiteren Phase politischen Stillstands kommt, bleibt vorerst ein Blick in die sprichwörtliche Glaskugel. Klar ist jedoch: Die kommenden Monate werden über die Richtung und Stabilität der Republik entscheiden.

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